Bundesweit können rund 7,5 Millionen Erwachsene in Deutschland keine zusammenhängenden Texte lesen oder schreiben und gelten als sogenannte „funktionale Analphabeten“. Mehr als die Hälfte davon (knapp 57 %) ist berufstätig. Diese aufrüttelnden Zahlen wurden 2011 durch die leo.-Level-One-Studie der Universität Hamburg ermittelt. Nur ein Bruchteil der Betroffenen wird aktuell durch die Grundbildungsangebote der Erwachsenenbildung erreicht.
Warum ist das so?
Viele Menschen schämen sich und verbergen oft sogar vor Familie, vor Freunden und am Arbeitsplatz ihre Schwierigkeiten. Auch erkennen beispielsweise BeraterInnen häufig nicht, wenn Menschen betroffen sind. Wenn sie vermuten, daß jemand Probleme mit dem Lesen oder Schreiben hat, fragen sich viele: „Wie kann ich das Thema ansprechen? – Welche Unterstützungsangebote gibt es?“
Der Schritt zum erneuten Lernen im Erwachsenenalter ist schwer, besonders wenn ein ermutigendes Umfeld fehlt.
Das „Kompetenznetzwerk Grundbildung und Alphabetisierung“ setzt hier an. Durch den Aufbau regionaler Netzwerke in Rheinland-Pfalz sollen die Menschen besser erreicht und Lernangebote speziell an ihre Bedürfnisse angepaßt werden. MitarbeiterInnen von Beratungsstellen, Schulen, Tafeln, Jobcentern und Weiterbildungsträgern verfügen über unterschiedliche Kompetenzen, Zugangswege und Möglichkeiten in der Ansprache Betroffener. Durch eine Vernetzung und die intensive Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure kann mehr Menschen der Zugang zu Lernangeboten eröffnet werden.